Wirtschaftpedia
Advertisement
Applications-system

Zum Thema Wirtschaftsideen im Vorfeld der Industrialisierung soll ein knapper Vergleich zwischen England, dem Pionierland der Industrialisierung im 18. Jahrhundert, sowie Preuẞen vorgenommen werden, wo dieser Prozess erst im 19. Jahrhundert einsetzte.

In England gab es bereits vor dem Einsatz erster Industrie-Maschinen sowie der sie später antreibenden Watt'schen Dampfmaschine Denker, welche den wirtschaftlichen Rahmen für deren spätere Verbreitung zu definieren versuchten. Sie wurden "Freihändler" genannt. Der Bekannteste unter ihnen hiess Josiah Tucker, ein heute völlig unbekannter Name. Er schrieb um 1750 z.B., es sei Aufgabe der Regierung, die vielen privaten Egoismen der Allgemeinheit dienstbar zu machen. Tucker war ein dezidierter Gegner des herrschenden bürokratischen, auf den Staat zugeschnittenen Merkantilismus. Bemerkenswert ist, dass dieser heute völlig Unbekannte hier bereits zentrale Ideen des noch immer berühmten Gurus der freien Marktwirtschaft, Adam Smith, vorwegnahm, welche dieser erst 1776 formulierte!

In Kontrast dazu standen die damaligen preuẞischen Wirtschaftsphilosophen. Sie wollten nicht oder trauten sich nicht das von König Friedrich dem Groẞen vorgegebene merkantilistische System in Frage zu stellen. So propagierte etwa um 1760 H.G. von Justi einen nach wie vor merkantilistisch geprägten, vom König patriarchal geführten Fürsorgestaat. Auch während der napoleonischen Zeit plädierte ferner Günther H. von Berg für einen polizeilich geprägten Interventions-Staat. In teilweiser Übernahme englischer und französischer Ideen postulierte er neu aber auch das Bürgerrecht der Gewerbefreiheit.

Quelle[]

P. Keller: Dogmengeschichte des wohlstandspolitischen Interventionismus (Doktorarbeit)

Advertisement